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Die seit Jahren andauernden Angriffe der autoritären Regierung auf die Universitäten in der Türkei haben mit der letzten Maßnahme einen neuen Höhepunkt erreicht. Als „Akademiker für den Frieden-Deutschland“ erheben wir Einspruch gegen die Ernennung des Rektors der Boğaziçi-Universität zum 1. Januar 2021 durch den Präsidenten. Wir protestieren zudem gegen die Verhaftungen von protestierenden Universitätsangehörigen. Diese Maßnahmen untergraben die Wissenschaftsfreiheit, die Autonomie der türkischen Hochschulen und die Prinzipien demokratischer Selbstverwaltung.
Wir betrachten diese Ernennung als Teil jenes Prozesses, mit dem seit dem Putschversuch von 2016 demokratische Strukturen untergraben, abgeschafft oder geschwächt wurden. Mit dem Notstandserlass von 2016 erhielt der türkische Präsident die Macht, u.a. Universitätsrektoren direkt zu ernennen. Unser Widerspruch gilt allen antidemokratischen Praktiken, mit denen die Regierung in diesem Zusammenhang vorgeht: Seien dies die zahlreichen rechtswidrigen Entlassungen von Wissenschaftler*innen, dem Regieren per Dekret, oder die ungleiche und politisch motivierte Zuteilung von Personal- und Sachmitteln.
Die Abschaffung der Rektorwahlen bildet nun den vorläufigen Höhepunkt der Unterminierung der Autonomie der Universitäten.
Aus diesem Grund unterstützen wir die Forderung des Senats der Boğaziçi-Universität, die 2012 beschlossenen Grundsätze zur Schaffung einer unabhängigen, demokratischen und autonomen Universität umzusetzen. Sie sind Voraussetzung für die Freiheit der Wissenschaft und einen funktionierenden Wissenschaftsbetrieb. Als „Wissenschaftler/innen für den Frieden-Deutschland“ stehen wir an der Seite jener Studierenden, Mitarbeiter*innen und Fakultätsmitglieder der Bogazici Universität, die heute für den Erhalt der autonomen Strukturen der Universitäten kämpfen.
Wissenschaftler/innen für den Frieden-Deutschland